2. Bundesliga – Zwischenfazit nach acht Spieltagen
„Die beste 2. Bundesliga aller Zeiten“ ist in den vergangenen Jahren zu einem völlig überstrapazierten, weil praktisch jede Saison gebrauchten Etikett für das Unterhaus des deutschen Fußballs geworden. In der aktuellen Spielzeit ist es aber sicherlich nicht falsch, davon zu sprechen, dass aufgrund der in der Liga vertretenen Teams zumindest ein Hauch von Bundesliga herrscht, wobei die großen Klubs auch am liebsten so schnell wie möglich dorthin zurückkehren möchten.
Hertha und die roten Teufel mit höherem Anspruch!
Mit diesem Ziel sind zumindest die beiden Absteiger 1. FC Kaiserslautern und Hertha BSC angetreten, die nach acht Spieltagen beide auch auf einem guten Weg sind und sich in Schlagdistanz zu den ersten drei Plätze befinden, auch wenn sowohl in der Pfalz als auch in Berlin längst noch nicht alles Gold ist, was glänzt. Anders ist die Lage beim 1. FC Köln, der fraglos ebenfalls in die Bundesliga gehört, aber einen radikalen Umbruch vollzogen hat, der den Aufstieg zumindest in diesem Jahr nicht zu einem realistischen Ziel macht. Die Verantwortlichen der Geißböcke waren demnach nicht überrascht, dass anfangs wenig zusammenlaufen wollte, und zugleich erleichtert, als mit den jüngsten beiden Siegen zumindest der Anschluss ans Mittelfeld hergestellten werde, konnte.
Die Absteiger bislang allesamt in den Schatten gestellt hat das dominierende Team der ersten Spieltage, Eintracht Braunschweig. Die Niedersachsen haben sechs der ersten acht Spiele gewonnen und stehen ungeschlagen mit 20 Punkten auf Platz eins. Obwohl man in Braunschweig den Ball noch flach hält, muss man die Eintracht mittlerweile zu den Aufstiegskandidaten zählen. Ganz soweit ist es beim FC Energie Cottbus, der mit 17 Zählern Tabellenzweiter ist, zwar noch nicht, doch sollte man auch die Lausitzer nicht außer Acht lassen. Zu den Mannschaften, denen der Sprung in die Bundesliga zuzutrauen ist, gehört auf jeden Fall die, wie Braunschweig und Kaiserslautern noch ungeschlagene TSV 1860 München, der derzeit Dritter ist und über eine sehr stabile Mannschaft mit einigen herausragenden Akteuren verfügt.
Die bisherigen Überraschungsteams der Saison!
Neben Braunschweig die große positive Überraschung der Saison ist Aufsteiger VfR Aalen, der schon stolze 15 Punkte sammeln konnte. Allgemein haben sich die Neulinge sehr schnell akklimatisiert. Auch der SSV Jahn Regensburg hat schon neun Punkte auf dem Konto und der SV Sandhausen immerhin sechs, wobei es für Letzteren nach gutem Start zuletzt drei Pleiten in Serie hagelte.
Unerwartet gut da stehen im oberen Mittelfeld auch der FSV Frankfurt und der FC Ingolstadt, die im Vorjahr noch in der unteren Tabellenhälfte zu finden waren. Zu stabilisieren scheint sich der SC Paderborn in einer soliden Rolle im Mittelfeld, nachdem Rang fünf im Vorjahr ein positiver Ausrutscher war.
Noch nicht rund läuft es derweil für Dynamo Dresden, den VfL Bochum, den 1. FC Union Berlin und vor allem den FC St. Pauli, der sich weitaus mehr erhofft hätte, als nach acht Partien nur sechs Punkte auf dem Konto zu haben. Für dieses Quartett wird die Saison wohl ebenso schwierig wie für Erzgebirge Aue und insbesondere den MSV Duisburg, die nach den bisherigen Eindrücken ernsthaft um den Klassenerhalt bangen müssen.
Also der 9. Spieltag hat doch eine kleine Überraschung gebracht. Dass die Löwen in Berlin bei der guten alten Hertha glstt mit 0:3 untergehen war eigentlich nicht zu erwarten. Der Berliner Trainer Luhukay – bekanntlich erst zum Saisonwechsel aus Augsburg gekommen – hat da in der Pauser wohl ein kleines Machtwort zur Mannschaft gesprochen bzw. diese zusätzlich motiviert. Der Löwen-Trainer Maurer musste in der 2. HZ quasi mit ansehen, wie seine Mannschaft komplett unterging.
Derweil dreht Braunschweig einsam an der spitze seine Runden. Ein hochverdienter 3:0 Sieg gegen bochum bedeutet unverändert 5 Punkte Vorsprung vor Hertha. Kaiserslautern musste sich mit einem 1:1 in Ingolstadt zufrieden geben und wurde seiner kleinen Favoritenrolle nicht gerecht!
Ja, das ist schon ein Ding mit dem FC St. Pauli. Letztes Jahr knapp an der ersten Liga vorbei, nun irgendwie ambitionslos in die Saison. Aber ist nicht der erste verkorkste Start – und zum oberen Drittel sollte es dennoch reichen.