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Rekordsprung: Felix Baumgartner durchbricht die Schallmauer
Nachdem es in den vergangenen Tagen aufgrund verschiedener, nicht beeinflussbarer Umstände wie unter anderem zu starken Winden in New Mexiko immer wieder zu einem Aufschub kam, ist Felix Baumgartner am Sonntagabend mitteleuropäischer Zeit der angepeilte Rekordsprung aus 39 Kilometern Höhe auf die Erde gelungen.
Um 9.30 Uhr Ortszeit stieg der Heliumballon mit dem österreichischen Extremsportler an Bord auf und erreichte am Ende trotz immer dünnerer Luft sogar deutlich mehr als die angepeilte Höhe von 36 Kilometern. Dabei ließ sich Baumgartner auch nicht davon aufhalten, dass die Heizung seines Schutzhelms ausfiel und sein Visier beschlug. In der Stratosphäre angekommen besprach Baumgartner noch einmal alle wichtigen Punkte mit seinem Team auf dem Boden, ehe er den Sicherheitsgurt löste, die Beine auf die Schwelle legte und mit den Worten „Es ist sehr, sehr hoch. Eine kleine Welt. Ich komme jetzt nach Hause“ in die Tiefe sprang.
3 Rekorde gebrochen
Rund zehn Minuten später landete Baumgartner, der seinen Fallschirm etwas eher als geplant öffnete, im US-Bundesstaat New Mexico, fiel auf die Knie und reckte die Fäuste in den Himmel. Die Erleichterung bei dem 43-Jährigen war deutlich zu spüren, zumal der Sprung in der Tat alles andere als ungefährlich war, wie Baumgartners Worte nach der Landung verdeutlichten: „Ich habe kurz gedacht, ich verliere das Bewusstsein“, beschrieb der neue Weltrekordler die kritischen Momente während einer Phase, in der er ins Trudeln geriert.
Längster freier Fall immer noch von Kittinger
Den Rekord des längsten freien Falls aller Zeiten hat Baumgartner hingegen wohl nicht geknackt. Wegen der zu frühen Öffnung seines Fallschirms verpasste er die von Joe Kittinger am 16. August 1960 aufgestellte Marke von vier Minuten und 36 Sekunden um 17 Sekunden, was Baumgartner aber nicht wirklich störte: „Der Rekord soll bei ihm bleiben. Das hat er sich verdient.“
Der mittlerweile 84 Jahre alte Kittinger fungiert seit 2009 beim Projekt Red Bull Stratos als Mentor und Berater Baumgartners und war per Funk der Erste und ein überglücklicher Gratulant, als der neue Rekordhalter bereits mit Fallschirm auf dem Anflug auf die Erde war.
Formel 1: Sebastian Vettel auf dem Weg zum Titel-Hattrick
Sebastian Vettel ist auf dem besten Weg zum dritten Mal in Folge Formel-1-Weltmeister zu werden. Nachdem der deutsche Red-Bull-Pilot noch Anfang September nach seinem frühzeitigen Aus beim Großen Preis von Italien in Monza im Titelrennen schon scheinbar aussichtslos zurücklag, hat sich drei Rennen später ein völlig neues Bild ergeben.
Nach seinen Siegen in Singapur und Japan fuhr Vettel am gestrigen Sonntag auch beim Großen Preis von Südkorea in Yeongam der Konkurrenz davon, sicherte sich seinen vierten Saisonerfolg und damit zugleich den 25. Grand-Prix-Titel seiner Karriere, womit er in dieser Hinsicht den legendären Juan-Manuel Fangio überholte und zu Jim Clark und Niki Lauda aufschloss.
Die Krone im Visier von Vettel!
Viel wichtiger dürfte Vettel aber gewesen sein, dass der Heppenheimer durch den dritten Sieg in Serie in der Gesamtwertung am bislang führenden Fernando Alonso, der sich in Yeongam mit Rang drei noch hinter Vettels Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber begnügen musste, vorbeigezogen ist und vier Rennen vor Schluss im Hinblick auf den Titel die Pole Position innehat. Während Vettel auf Alonso einen Vorsprung von sechs Punkten aufweist, liegt der in der Fahrerwertung drittplatzierte Kimi Räikkönen schon 48 Zähler hinter dem neuen Spitzenreiter Vettel und hat somit allenfalls noch theoretische Chancen auf den ganz großen Wurf.
Titel Hattrick steht bevor!
In Anbetracht der jüngsten Rennen und der erstaunlichen Konstanz von Red Bull auf hohem Niveau gibt es allerdings kaum noch Experten, die am dritten Titelgewinn in Serie von Sebastian Vettel zweifeln. Und bei den noch ausstehenden Rennen in Indien, Abi Dhabi, den USA und zum Schluss in Brasilien wird der Doppelweltmeister sicherlich alles daran setzen, um schon bald den inoffiziellen Titel Dreifachweltmeister führen zu dürfen.
Radsport: Keine Zweifel mehr an der Schuld von Lance Armstrong
Das Urteil des Radsport-Weltverbandes UCI steht zwar noch aus, doch gibt es keinen Zweifel mehr daran, dass der siebenfache Gewinner der Tour de France, Lance Armstrong, bei seinen Erfolgen mit unerlaubten Mitteln nachgeholfen hat. Die Beweislage ist jedenfalls erdrückend, wie die US-Antidoping-Agentur USADA am Mittwoch bekannt gab und zugleich einen über 1.000 Seiten starken Bericht an den Weltverband sowie die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und die World Triathlon Corporation (WTC) übermittelte.
Beweise erdrückend!
Der Weltverband UCI hat nun 21 Tage Zeit, um ein Urteil gegen Armstrong zu sprechen und dem Antrag der USADA auf lebenslange Sperre und Aberkennung sämtlicher nach dem 1. August 1998 errungener Titel zu folgen, wovon mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszugehen ist.
Das Dossier, das dem mittlerweile 41 Jahre alten Texaner den jahrelangen Missbrauch von Dopingmitteln zu seinem Vorteil nachweisen soll, wird zwar wohl erst nach dem Urteilsspruch des Weltverbandes komplett veröffentlicht, doch genügen auch schon Auszüge davon, um nicht mehr an eine Unschuld Armstrongs zu glauben.
11 ehemalige Teammitglieder belasten Armstrong!
So teilte die USADA nach Abschluss von umfangreichen Ermittlungsarbeiten mit, dass Armstrong und sein langjähriges Team US Postal das „ausgeklügelste, professionellste und erfolgreichste Dopingprogramm, das der Sport jemals gesehen hat“, betrieben hätten. Gestützt wird dies durch vorliegende E-Mails und Labortests, verfolgte Zahlungen und nicht zuletzt durch die unter Eid abgelegten Aussagen von insgesamt 26 Zeugen, darunter auch 15 ehemalige und zum Teil noch aktive Radprofis.
Unter anderem haben sich auch elf frühere Teamkollegen Armstrongs geäußert und systematisches Doping zugegeben. Georgie Hincapie, der bei allen sieben Siegen Armstrongs bei der Tour de France an der Seite des früheren Aushängeschildes des Radsports fuhr, meldete sich sogar öffentlich zu Wort und räumte auf seiner Homepage ein, während seiner Karriere zum Teil verbotene Substanzen eingenommen zu haben.
El Clasico: FC Barcelona und Real Madrid trennen sich 2:2
Im vielleicht spektakulärsten Spiel des europäischen Vereinsfußballs standen sich am Sonntagabend wieder einmal der FC Barcelona und Real Madrid zum “Clasico“ gegenüber. Die 98.772 Zuschauer im natürlich restlos ausverkauften Estadio Camp Nou mussten ihr Kommen auch diesmal nicht bereuen und sahen in einem intensiven Spiel ein unterhaltsames 2:2, mit dem Barca wohl etwas besser leben kann als die Königlichen.
Özil und Khedira in der Startformation!
Zwar verpassten die Katalanen nach sechs Siegen in den ersten sechs Partien den siebten Dreier und damit einen neuen Startrekord in der spanischen Primera Division, doch blieb der Abstand auf den Erzrivalen aus der Hauptstadt bei acht Punkten.
Den besseren Start erwischte allerdings Real Madrid, das mit den beiden deutschen Nationalspielern Mesut Özil und Sami Khedira in der ersten Elf begann und nicht unverdient in der 23. Minute durch Cristiano Ronaldo, der trocken ins kurze Eck traf, mit 1:0 in Führung ging. Lange währte die Freude bei den Madrilenen indes nicht, denn nur acht Minuten später kam Lionel Messi im Strafraum von Real an den Ball und erzielte den schnellen Ausgleich zum 1:1, mit dem es auch in die Kabine gehen sollte.
Die Hauptdarsteller: Messi vs. Ronaldo
Nach Wiederbeginn war zunächst wieder Real aktiver, ehe Barca nach gut einer Stunde richtig in Fahrt kam und in dieser Phase erneut Messi (61.) mit einem traumhaften Freistoß aus rund 25 Metern das 2:1 erzielte. Der Ausgleich ließ allerdings auch diesmal nicht lange auf sich warten, obwohl Barca nun die klar bessere Elf war. Nach herrlichem Pass in die Gasse von Özil markierte auch Ronaldo (66.) sein zweites Tor an diesem Tag. Wie bei Messi war es auch für Ronaldo Saisontreffer Nummer acht.
Bis zum Schluss war vor allem Barca noch um den Siegtreffer bemüht, doch blieb es bei einem letztlich gerechten 2:2.
Europa League: 2. Spieltag aus deutscher Sicht mit Licht und Schatten
Nachdem die vier deutschen Teilnehmer vor zwei Wochen geschlossen mit einem Unentschieden in die Europa League gestartet sind, durften Hannover 96 und Bayer Leverkusen am gestrigen 2. Spieltag den ersten Erfolg feiern, während Borussia Mönchengladbach und der VfB Stuttgart eine Niederlage hinnehmen mussten.
Hannover wieder in der Spur!
Besonders beachtlich war der Sieg von Hannover gegen UD Levante, da die Niedersachsen nach einem Platzverweis für Karim Haggui schon ab der 9. Spielminute in Unterzahl auskommen mussten und die Iberer überdies auch noch den nach Hagguis Notbremse an Theofanis Gekas fällig Strafstoß verwandeln konnten. Doch Szabolcs Huszti in der 21. Minute per Handelfmeter und Didier Ya Konan kurz nach der Pause drehten die Partie zugunsten der Niedersachsen, die mit nun vier Punkten die Gruppe L anführen.
Ebenfalls vier Zähler auf dem Konto hat Bayer Leverkusen in Gruppe K nach dem 1:0-Erfolg bei Rosenborg Trondheim, der trotz klarer Überlegenheit der Werkself am Ende glücklich zustande kam, weil der kurz zuvor eingewechselte Stefan Kießling bei seinem goldenen Tor in der 76. Minute im Abseits stand. Unter dem Strich ist der Erfolg für Bayer aufgrund den dominant geführten 90 Minuten aber durchaus verdient.
Blamage für die Schwaben!
Weniger erfolgreich verlief unterdessen der Ausflug des VfB Stuttgart in den hohen Norden. Beim norwegischen Meister Molde FK unterlagen die Schwaben am Ende mit 0:2. Stuttgart war zwar das überlegene Team, ging jedoch viel zu fahrlässig mit seinen Chancen um und kassierte in der zweiten Hälfte dafür in Form von zwei Gegentreffern die Quittung.
Borussia Mönchengladbach findet derweil weiter nicht aus der Krise und zog im heimischen Borussia-Park gegen Fenerbahce Istanbul den Kürzeren. Nachdem Luuk de Jong (18.) Gladbach in Führung gebracht hatte, drehte Fenerbahce die Partie noch vor der Pause und legte nach 71 Minuten zum 3:1 nach. Die Gladbacher Hoffnung auf zumindest einen Punkt, die durch das zwischenzeitliche 2:3 durch Igor de Camargo wieder aufgekommen war, beendete schließlich Cristian mit seinem zweiten Treffer zum 4:2 in der 87. Minute.