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Verlorener WM-Titel: Felix Sturm denkt schon an Revanche
Mit dem Traum von der Doppelweltmeisterschaft war Felix Sturm am Samstagabend in den Vereinigungskampf gegen den australischen IBF-Champion Daniel Geale gegangen. Am Ende eines aus deutscher Sicht enttäuschenden Abends stand Sturm dann aber mit leeren Händen da, nachdem er durch die Niederlage nach Punkten nicht nur seinen zweiten WM-Gürtel verpasst, sondern auch noch seinen WBA-Titel im Mittelgewicht eingebüßt hatte.
Besonders bitter war die Niederlage für den gebürtigen Leverkusener, weil objektive Beobachter des Kampfes eigentlich keinen Zweifel daran hatten, dass Sturm der technisch bessere Boxer ist, doch fand der 33-Jährige in der König-Pilsener-Arena nicht zu seiner Form und konnte so auch seinen klaren Reichweitenvorteil nicht ausspielen.
Sturm unterschätzt Geale!
Die meisten Experten waren sich daher auch einig darüber, dass die Niederlage Sturms keineswegs unverdient war, auch wenn dieser unmittelbar nach seiner Niederlage noch erklärt hatte, sich den Kampf noch einmal in aller Ruhe ansehen zu wollen und ein Fehlurteil der drei Punktrichter nicht ausschließen wollte. Inzwischen dürfte Sturm aber erkannt haben, dass das Votum der Richter für Geale und damit seine dritte Niederlage im 42. Profikampf in Ordnung ging.
Lange wollte sich Sturm, der vor Samstag seit dem technischen K.o. gegen den Spanier Javier Castillejo im Jahr 2006 unbesiegt geblieben war, mit der Bewertung der Niederlage aber nicht aufhalten. Stattdessen brachte der Mittelgewichtler, der vor dem Kampf gegen Geale schon öffentlich mit einem Fight gegen den frischgebackenen Supermittelgewichts-Weltmeister Arthur Abraham geliebäugelt hatte, sofort ein Rematch ins Gespräch. Dass Sturm von Geale die Gelegenheit zur Revanche erhält, scheint momentan unmöglich.
Abraham vs. Sturm in weite Ferne gerückt!
Felix Sturm wurde vor Vertragsunterzeichnung ein Remacht angeboten. Eine Niederlage gegen den Australier hatte Sturm anscheinend nicht auf dem Schirm und schlug es aus, das Rematch vertraglich zusichern zu lassen. Das Management von Geale möchte aus diesem Grund Felix Sturm keine Revanche anbieten! Wie es mit Sturm weitergeht, ließ der 33-Jährige jedoch offen.
Auch ein Kampf gegen Arthur Abraham, dem Felix Sturm vor ein paar Tagen noch unterstellte, nur Fallobst zu boxen, dürfte in weite Ferne gerückt sein. Abraham sieht sicherlich keine Veranlassung gegen den Leverkusener anzutreten.
US-Open: Vier Deutsche schon nach der ersten Runde raus
Von den US-Open verspricht man sich im Lager der deutschen Tennis-Profis einiges. Während bei den Herren vor allem Tommy Haas als Hoffnungsträger gilt, trauen die Fans hierzulande bei den Damen insbesondere Angelique Kerber einiges zu.
Die Weltranglisten-Sechste startet heute in der ersten Runde gegen die Engländerin Anne Keothavon, die als lösbare Aufgabe gilt. Danach wird es aber knifflig für Kerber, der schon in Runde zwei die US-Amerikanerin Venus Williams droht, die 2000 und 2001 die US-Open gewinnen konnte.
Deutsche Teilnehmer enttäuschend
Wenn die zweite Runde ausgespielt wird, sind vier deutsche Spielerinnen und Spieler schon wieder zuhause. Bereits in der ersten Runde ereilte Andrea Petkovic, Sabine Lisicki und Julia Görges bei den Damen sowie Florian Mayer bei den Herren das Aus, wobei von dem Quartett beim mit 25 Millionen Dollar dotierten Grand-Slam-Turnier in Flushing Meadows ausnahmslos mehr erwartet worden war.
Eine weitere Überraschung durch Björn Phau?
Mildernde Umstände kann dabei Petkovic geltend machen, die nach vier Monaten Verletzungspause bei ihrem Comeback noch sichtlich nicht in Form war und der Schweizerin Romina Oprandi mit 2:6, 5:7 unterlag. Dass die an Position 16 gesetzte Lisicki gegen die Rumänin Sorana Cirstea mit 6:4, 2:6, 2:6 den Kürzeren zog, war dagegen ebenso eine große Enttäuschung wie das Ausscheiden der als Nummer 18 eingestuften Görges nach einem 6:7 (4:7), 1:6 gegen Kristyna Pliskova aus Tschechien.
Während bei den Männern der Bayreuther Mayer gegen den US-Amerikaner Jack Sock wegen Kreislaufproblemen beim Stand von 3:6, 2:6, 2:3 aufgeben musste, sorgten ausgerechnet zwei Außenseiter für einen aus deutscher Sicht halbwegs versöhnlichen Start der US-Open. So setzte sich Qualifikant Daniel Brands gegen Adrian Ungur aus Rumänien durch und steht ebenso in Runde zwei wie Björn Phau, der den Belgier Maxime Authom mit 6:2, 4:6, 6:4, 7:6 (7:5) niederrang und nun voraussichtlich auf den Weltranglisten-Ersten Roger Federer trifft.
Und dann war Abraham plötzlich wieder King Arthur!
Am vergangenen Samstagabend fand in der Berliner O2World der Kampf zwischen Robert Stieglitz und Arthur Abraham auf dem Plan. Während es für Abraham die letzte Chance auf eine Fortsetzung seiner Karriere war, wollte das Lager von Stieglitz eine erfolgreiche Titelverteidigung feiern. Robert Stieglitz war sichtlich beeindruckt, da Abraham nicht wie erwartet den Kampf ruhig anging, sondern die direkte Konfrontation suchte.
Anders als in den Kämpfen zuvor, konnte Abraham Akzente setzen und versteckte sich nicht hinter seiner legendären Doppeldeckung. Die erste Runde ging an den gebürtigen Armenier! Robert Stieglitz kam jedoch in Runde zwei und drei besser in Fahrt und konnte sein abwechslungsreiches Repertoire zeigen und Arthur Abraham unter Druck setzen. Die Halle tobte, denn ein offener Schlagabtausch folgte. Unter den fast 11.000 Zuschauern in Berlin waren die meisten für Arthur Abraham und feuerten ihn immer wieder an.
Titel-Comeback für King Arthur!
Trainer Ulli Wegner heizte seinem Schützling ein und ermunterte ihn mehr zu schlagen. Stieglitz hätte angeblich Angst vor den Schlägen Abrahams. Damit sollte der Trainerfuchs recht behalten, denn Stieglitz trug kurze Zeit später einen Cut über dem Auge davon. Das Blut lief ihm in die Augen, sodass er immer wieder über erschwerte Sichtverhältnisse klagte. Abraham nutze dieses Handicap für sich und schaffte es, dran zu bleiben. Das war in der Vergangenheit leider nicht immer der Fall und so konnte Abraham den Kampf mit 116:112, 116:112 und 115:113 Punktrichterstimmen für sich entscheiden.
Sturm vs. Abraham nun denkbar!
Robert Stieglitz verlor somit nach 3 Jahren seinen Weltmeisterschaftsgürtel und Abraham kann sich zum zweiten Mal Weltmeister nennen. Seit seinem Aufstieg ins Supermittelgewicht stand Abraham durch die verkorkste Super-Six-Serie in der Kritik. Wäre dieser Kampf mit einer Niederlage geendet, dann wäre es wahrscheinlich auch sein Karriereende gewesen! Abraham erlebt so nun seinen zweiten Frühling und ist in seiner Karriere nun schon im Mittel- als auch im Supermittelgewicht Weltmeister. Wann der neue WBO-Weltmeister seinen Titel verteidigen wird, ist noch unklar. Allerdings strebt Arthur Abraham einen Vereinigungskampf gegen den Superchamp der WBA Felix Sturm an. Ob dieser Kampf zustande kommt, bleibt abzuwarten, denn Sturm muss am 1.9.2012 seinen Titel gegen Daniel Geale antreten.
DFB-Pokal: Sensationelles Favoritensterben – Gleich sechs Bundesligisten raus
Wenn ein oder zwei Bundesligisten in der ersten Runde des DFB-Pokals an unterklassigen Klubs scheitern, ist dies mit Blick auf die Vergangenheit nichts Besonderes. Dass diesmal aber gleich sechs Erstligisten auf der Strecke blieben und sich bei Vereinen von der zweiten bis zur vierten Liga mehr oder weniger blamierten, ist sicherlich außergewöhnlich.
Den Vogel schoss zweifellos die TSG 1899 Hoffenheim ab, die am Ende mit dem 0:4 beim Regionalligisten Berliner AK sogar noch gut bedient war und bei ihrem Auftritt nicht einmal ansatzweise an eine Profimannschaft erinnerte.
6 Bundesligisten raus!
Ebenfalls bei einem Regionalligisten erwischte es den 1. FC Nürnberg, der aber immerhin noch mit Anstand verlor, sofern man dies bei einer Pleite gegen eine überwiegend aus Studenten sowie normalen Arbeitnehmern bestehende Mannschaft überhaupt sagen kann. Doch der TSV Havelse verdiente sich den 3:2-Erfolg nach Verlängerung und bei tropischen Temperaturen mit höchstem Einsatz bis über die Grenzen hinaus redlich.
Gleiches gilt für den Karlsruher SC, der sich von einem zweimaligen Rückstand gegen den Hamburger SV nicht aus dem Konzept bringen ließ und den Bundesliga-Dino am Ende mit 4:2 aus dem Pokal kegelte. Mit dem gleichen Ergebnis, allerdings erst nach Verlängerung, und bei ähnlichem Spielverlauf zog derweil der SV Werder Bremen bei Preußen Münster den Kürzeren. Mann des Tages beim Drittligisten war der US-Amerikaner Matthew Taylor, der Bremen mit drei Treffern fast im Alleingang abschoss.
Bayern souverän weiter!
Neben den etablierten Bundesligisten erwischte es mit Eintracht Frankfurt und der SpVgg Greuther Fürth auch zwei Aufsteiger. Während Fürth mit 0:2 bei Kickers Offenbach unterlag und dabei nicht ganz zu Unrecht auch mit dem Schiedsrichter haderte, verlor die Eintracht deutlich mit 0:3 bei Zweitligist Erzgebirge Aue. Knackpunkt in dieser Partie war der frühe Platzverweis für Frankfurts Keeper Kevin Trapp, nachdem die Eintracht in Unterzahl und bei sommerlicher Hitze kräftemäßig überfordert war. Keine Überraschungen gab es Montag bei dem Spiel von Bayern München gegen Jahn Regensburg, in dem die Neuzugänge Pizarro und Mandzukic sowie Shaqiri für die Tore sorgten.
Bis zur Halbzeit konnte man auch der Meinung sein, dass es sich eher um ein Freundschaftsspiel handelt. Von den Rängen her kam kaum Unterstützung für die Mannschaft von Regensburg. Im Gegenteil, unter den 12.500 Zuschauern hörte man lediglich den Anhang der Münchner, die für etwas Stimmung sorgten. Regensburg ergab sich nach dem ersten Treffer durch Mandzukic nach Vorlage von Ribery seinem Schicksal und flog folgedessen aus der der 1. Runde des Pokals.
Unschöne Szenen in Chemnitz!
Im Spiel zwischen dem Chemnitzer FC und Dynamo Dresden hatte man im Vorfeld der Partie gehörig Angst, dass es zu unangenehmen Zwischenfällen kommen könnte. Die Sorgen sollten nicht unberechtigt sein, denn affenartige Laute, die dem Dresdner Poté galten, überschatteten das Spiel. Solche „Fans“ braucht kein Verein und dieses Verhalten ist absolut beschämend. Poté war es, der schlussendlich auch ein Tor gegen Chemnitz erzielte, ehe Koch und Buchner durch ein Eigentor den Deckel drauf machten.
Kurios war es auch, dass sogenannte Fans des Chemnitzer FC Rauchbomben zündeten und das Spiel für etwa 4 Minuten unterbrachen. Dies geschah zu einem Zeitpunkt, in der Chemnitz durchaus am Drücker war. Immer wieder sind solche Szenen vor allem in sogenannten Ost-Derbys zu beobachten. Die Strafe durch den DFB sollte in den nächsten Tagen folgen.
1. Runde im DFB-Pokal: Überraschungen sind vorprogrammiert
Schon ein Blick in die Geschichtsbücher genügt, um davon auszugehen, dass es auch in der an diesem Wochenende von Freitag bis Montag anstehenden ersten Runde im DFB-Pokal zu Überraschungen kommen wird. So schieden beispielsweise in der vergangenen Saison insgesamt sieben Mannschaften aus der ersten und zweiten Bundesliga gegen unterklassige Vereine aus.
2006/07 waren es sogar einmal acht Teams, die sich eine Blamage gegen Mannschaften aus unteren Ligen erlaubten. Und selbst in der Spielzeit 2009/10, als sich nur wenige Erst- und Zweitligisten blamierten, blieben noch drei Mannschaften gegen Amateure auf der Strecke.
Favoritensterben – Wen wird es treffen?
Besonders spektakulär ist es natürlich immer dann, wenn sich der große FC Bayern München einen Ausrutscher bei einem Underdog erlaubt. Ob sich der SSV Jahn Regensburg einen Platz in der Reihe der überraschenden Bayern-Bezwinger FV 09 Weinheim, TSV Vestenbergsgreuth oder 1. FC Magdeburg sichern kann, wird erst am Montag entschieden.
Der deutsche Meister Borussia Dortmund, der zugleich auch als Titelverteidiger im DFB-Pokal antritt, wird derweil vom FC Oberneuland gefordert und will nach einigen Pleiten seit der Jahrtausendwende an den Erfolg des vergangenen Jahres anknüpfen.
Wie im Vorjahr, als Dynamo Dresden in einem sensationellen Spiel Endstation bedeutete, muss Bayer Leverkusen wieder im Osten ran. Ob Carl Zeiss Jena nach dem Abstieg aus der dritten Liga dazu in der Lage ist, die Werkself zu eliminieren, bleibt abzuwarten.
32 Partien sorgen für Hochspannung
Reichlich Brisanz birgt auch das Duell Karlsruher SC gegen den Hamburger SV in sich, nachdem sich beide Klubs zu Wochenbeginn auf einen Wechsel von Supertalent Hakan Calhanoglu geeinigt haben. Der 18 Jahre alte Spielmacher wurde allerdings sofort wieder an den KSC ausgeliehen und trifft damit gleich auf seinen neuen Arbeitgeber, zu dem er im Sommer 2013 wechselt.
In diesen sowie in allen weiteren der insgesamt 32 Partien darf man sich sicherlich wieder auf die eine oder andere Überraschung und Helden für einen Tag freuen.